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„Die Kraft der Kälte“ Teil 1

15
Jun

„Die Kraft der Kälte“ Teil 1

Was könnten viele chronische Beschwerden wie Muskel–Gelenk und Rückenschmerzen, oder Spannungskopfschmerzen und Migräne gemeinsam haben?
Warum zunächst akute, vereinzelt auftretende und mehr funktionelle Beschwerden zu einem belastenden Dauerthema mit dem Charakter einer chronischen Erkrankung werden und nicht mehr durch natürliche Regeneration des Körpers wieder verschwinden, ist eine der zentralen Frage der Integrativen Medizin.
Während in akuten Phasen ein passendes Medikament, die Symptome (wie der Schmerz) lindern und unterdrücken kann, wird das in den chronischen Erkrankungsphasen immer schwieriger.
Auch führt die längerfristige Einnahme von Medikamenten oft zu unerwünschten Nebeneffekten. Hier zeichnet sich schon ab, welchen gedanklichen Ansatz eine integrative Lösung folgt.
Auf der einen Seite schwerwiegende Symptome lindern mit entsprechenden passenden Medikamenten, auf der anderen Seite Lösungen finden um die körperimmanente Regeneration zu unterstützen.
In den traditionellen Medizinsystemen wie der Chinesischen Medizin, dem Ayurveda und der westlichen Naturheilkunde wird seit jeher die Balance zwischen den Elementen als Weg zur Heilung angestrebt.
Wo Hitze (Feuerelement = Entzündungen) im Übermaß vorhanden ist, oder sich angesammelt hat, bedarf es der Balance durch die Kälte (Wasserelement) und umgekehrt.
Diese antik anmutende beschreibende Sprache der Elementen- Lehre, lässt sich gut mit den Mitteln der modernen Medizin verdeutlichen.
Kehren wir noch einmal an den Anfang des Gedankens zurück was vordergründig unterschiedliche Erkrankungen klinisch gemeinsam haben könnten.
Dazu nutzen wir die Elementen-Lehre zum Verständnis und beginnen mit dem Feuerelement und der Hitze, sprich der Entzündung.
„Echte“ Entzündungen sind häufig begleitet von starken Schmerzen, einer Schwellung und als Ausdruck der Hitze von einer rötlichen Verfärbung.
Diese können mit Fieber einhergehen und sind oft in Blutwerten nachzuweisen (z.B. die akuten Gelenkentzündungen, eine Gürtelrose, oder im inneren des Körpers eine Magen-Gallenblasen oder Darmentzündung).
Bei diesen „echten“ Entzündungen vertraut man auch auf diese Kraft der Kälte;
im realen Wortsinn durch die Anwendung von kühlenden Maßnahmen. Dies kann ein Eisbeutel sein, kühle Wickel oder kühlende, entzündungshemmende Medikamente
(u.a. Antibiotika, Aspirin, Cortison).
Im Folgenden will ich über ein Phänomen berichten, das ebenfalls eine Art von Entzündung darstellt, aber als solche nicht so leicht zu erkennen ist.
Es handelt sich um eine Hitze, oder in der Sprache der Naturheilkunde, einem Überwiegen des Feuerelements über das Wasserelement, das die unterschiedlichsten Symptome begleitet.
Viele oft sehr belastende Schmerzen können damit im Zusammenhang stehen, z.B. Muskelschmerzen, Migräne, Dysmenorrhoe, Darmentzündungen und Rückenschmerzen.
Aber auch psychische Symptome, wie Unruhezuständen, Schlafstörungen, diffuse Ängste und chronischer Erschöpfung, ohne hier eine Trennung zum körperlichen definieren zu wollen, vielmehr um die Komplexität zu verdeutlichen, können in diesem Zusammenhang gesehen werden.

Wie es dazu kommen kann, hat viel mit unserer modernen Lebensform zu tun, ist zum Teil aber bereits in der Antike bekannt (z.B. die Gicht, die Epilepsie und Migräne, auch kannte jede Epoche ihren spezifischen Stress).
Ungleichgewichte in der Ernährung mit einem Übermaß an „schnell freigesetzten“ Kohlenhydraten wie raffinierter Zucker, Hormonveränderungen mit zunehmendem Alter, sowohl bei Frauen (Menopause) und Männern, und als Besonderheit der Moderne ein psychischer Dauerstress mit fehlender Balance durch Regeneration und Erholung (z.B. Burn out, „chronic Fatigue“ oder Formen sogenannter Neurodegenerativer Demenzerkrankungen) .
Paradoxerweise kann einem dabei schnell kühl sein und man sucht die Wärme um ihrer Entspannung willen auf. Dies lässt sich erklären, wenn man den Begriff der „leeren Hitze“ aus der chinesischen Medizin Theorie zu Hilfe nimmt.
Man kann unterscheiden zwischen der wohligen Wärme eines ausgewogenen vegetativen Nervensystems und der „Überhitzung“ die oft nur in Teilen des Körpers, wie abgekapselt, mal lokal begrenzt (z.B. Leberhitze bei Stress) oder diffus verteilt in den Faszien, Unwohl-Sein zur Folge hat.
Das Wasserelement mit seiner kühlenden Qualität, ist besonders lebensnotwendig da der Lebensstil in der westlichen Zivilisation zum chronischen Überhitzen neigt,
sowohl auf körperlichen (somatischen) als auch auf psychischen Ebenen.
Wie man in der Selbstfürsorge und Therapie die Regeneration unseres Körpers stärken kann bespreche ich in:
„Die Kraft der Kälte“ Teil 2

Zusammengefasst stelle ich folgende Thesen auf:

1. Entzündungen sind bei nahezu allen chronischen Krankheiten wie dem Schmerz zu finden
2. Ein zunehmender Energieverbrauch ist eine der Folgen dieser Entzündlichkeit und
führt zu Erschöpfung und chronischer Müdigkeit
3. Die Übersäuerung der Gewebestrukturen und der Zellen begleiten diesen Prozess und
halten ihn am laufen
4. Durch besondere, aber vor allem auch bewusste Atemtechniken und
Bewegungsübungen (innerer Wind) kann einerseits das Blut und das Gewebe von
Säureüberschuss entlastet werden, andererseits wirken sie direkt auf die
Verbindungen zwischen den verschiedenen Gewebeschichten und Organen.
5. Durch Kälteexposition (kalte Kneipp Duschen uvm.) kann die überschüssige Hitze
von Innen nach Außen abgeleitet werden. Es kommt dadurch zum natürlichen
Ausgleich der Energie von Feuer und Wasser. Wir frieren nicht und die natürlichen
Regenerationsbemühungen in den Körperzellen, als Ausdruck eines stabilen
Immunsystems, vegetativen Nervensystems und des Stoffwechsels werden angeregt.

Dr.med. Friedrich Fischer

Literaturempfehlung:
Die Kraft der Kälte von Wim Hof Koen de Jong